Australien, August 2014

Wir sind in Australien!!!
Wir sind in Australien!!!

Wir kennen mal wieder eine Destination!

Wir konnten es kaum erwarten, nach Australien zu kommen! Endlich wieder ein Land, dessen Namen wir kennen J! Da wir uns immer mehr vom Äquator entfernten, machte sich das auch in der Temperatur bemerkbar: Wir bibberten bei unbeschreiblich niedrigen 10 bis 15 Grad! Nach so langer Zeit in den Tropen sind wir uns diese Eiseskälte einfach nicht mehr gewohnt und holten unsere 

Wintersachen hervor – ohne unsere Faserpelzjacken ging plötzlich gar nichts mehr.


Einreise durch das Great Barrier Reef

Zuerst einmal mussten wir das Great Barrier Reef passieren. Mit dem Schiff ist zwar die Aussicht  nicht ganz so spektakulär wie aus der Luft, aber unsere Passage hatte es trotzdem in sich. Wir kamen gerade zur falschen Zeit zur Passage und mussten so gegen die stärkste Strömung ankämpfen. Während andere Schiffe mit 10 Knoten (ca. 20 km/h) durch die Hydrographers Passage flitzten, ratterten wir gerade (und das mit voller Motorenkraft) mit 1 Knoten (ca. 2 km/h) durch. Glücklicherweise dauerte es nicht lange, bis es wieder flotter vorwärtsging. Kaum hatten wir das Great Barrier Reef hinter uns gelassen, befanden wir uns in sehr ruhigem Wasser und gewöhnten uns so langsam an den Gedanken, dass wir tatsächlich Australien erreicht hatten! Man glaubt es kaum: Vor gut einem Jahr sind wir in Flensburg, Deutschland, gestartet und haben damals kaum gewagt zu sagen, dass wir eine Weltumsegelung planen, aus Angst, dass es dann doch nicht klappen könnte. Und schwupps – schon sind wir in Australien!!!

 

„Hello Customs!“

Mackay war unser erstes Ziel. Schon kurz nachdem wir das Great Barrier Reef passiert hatten, näherte sich uns ein Flugzeug, das so tief über uns hinwegflog, dass wir den Aufdruck „Customs“ und sie unseren Schiffsnamen „Sweet Pearl“ lesen konnten. Per Funk erkundigten sich die Customs nach Anzahl Personen an Bord, letztem und nächstem Hafen und Herkunft. Nachdem Sandra bereitwilllig Auskunft gegeben hatte, begrüsste uns unser Gesprächspartner in Australien und verabschiedete sich mit: „Thank you Sandra and have a good sail to Mackay!“ Das war ja ganz freundlich, nur hatte Sandra mit keinem Wort ihren Namen genannt!!! Wir fühlten uns beobachtet, und deshalb beobachteten wir genaustens zurück;-). Insgesamt wurden wir viermal von den Customs angefunkt, jedes Mal, nachdem ein Flugzeug über uns hinweggebraust war. Anscheinend hat Australien mit dem jetzigen Premierminister die Kontrolle der Wasserstrassen verstärkt, um illegale Einwanderer oder Flüchtlinge frühzeitig zu entdecken.

 

Einreisekontrolle

Nach langer Zeit fuhren wir wieder einmal in eine moderne Marina. Doch bevor wir sie erkunden konnten, mussten wir zum Quarantäne-Steg fahren. Australien ist bekannt für strikte Einreisekontrollen, das gilt auch, wenn man mit einem Segelschiff ankommt. Frische Esswaren wie Früchte und Gemüse hatten wir auf der Überfahrt schon reichlich gegessen, Fleisch und Fisch hatten wir ebenfalls nicht an Bord. Ganze acht Customs-Offiziere und Sherlock (ein passender Name für den Spürhund) nahmen unser Schiff unter die Lupe: Unsere Souvenirs wurden auf Herz und Nieren geprüft, alle unsere Schränke geöffnet und der Inhalt inspiziert, das Unterwasserschiff auf Algen und Muscheln geprüft und sogar eine Termitenjagd gestartet (nur dauerte das nicht lange, da wir keine hatten...). Wir  hatten Glück: Ausser unseren Kochlinsen wurde nichts in den Quarantäne-Plastiksack geworfen und wir durften endlich unsere Füsse an Land setzen!

 

Vor- und Nachteile der Zivilisation

Australien hiess für uns auch: Zurück in die Zivilisation! Nach so vielen Monaten im Südpazifik hatten wir tatsächlich einen kleinen Kulturschock. Australien ist modern, Termine werden eingehalten, jeder spricht englisch (wenn auch teilweise mit einem extremen Akzent, der anscheinend nicht von den Regionen abhängt, sondern von der Zugehörigkeit zu Gesellschaftsschichten, ähnlich wie in England) und alle möglichen Ersatzteile sind vorhanden oder können in kürzester Zeit bestellt werden. Zum Rendezvous mit dem Mechaniker kamen wir doch tatsächlich zu spät, weil wir dachten, wir könnten ganz gut eine Viertelstunde später erscheinen... J Es dauerte nicht lange, da lernten wir auch wieder die „Schattenseiten“ kennen: Puh, ist das teuer!!! Sogar wir, die wir Schweizer Preise gewohnt sind, mussten öfters leer schlucken... Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass Australien momentan einen Minen-Boom erlebt und allerhand abgebaut wird. Unter dem Kakadu Nationalpark sollen grössere Ölreserven als in ganz Saudiarabien entdeckt worden sein... Mal schauen, wie lange es dauert, bis diese abgebaut werden! Und die Minen-Arbeiter, die unter schwierigsten Bedingungen arbeiten, verdienen enormes Geld. Deshalb ist das ganze Preisniveau in Australien gestiegen.

 

Whitsundays nach Cairns

In Mackay trafen wir Cornelia, die uns für den Leg bis nach Darwin begleiten würde. Mit ihr erkundeten wir von Mackay aus das schöne Whitsunday-Gebiet mit dem unbeschreiblich feinen, weissen Sandstrand der Whitehaven Beach, Hamilton Island mit einer unbeschreiblich teuren Marina und die Butterfly Bay mit einer unbeschreiblich ruhigen Bucht. In dieser Bay trafen wir am späten Nachmittag ein und waren froh, noch eine kostenfreie Public-Mooring (Boje, die am Boden befestigt ist) zu bekommen. In den Whitsundays gibt es mehrere solcher Public-Moorings, die zum Schutz der Korallen installiert wurden. Man sollte in der Hochsaison tagsüber nur etwa zwei Stunden lang oder ab 15 Uhr über eine Nacht bis morgens neun Uhr eine Boje besetzen. Wir genossen um halb zehn gerade unser gemütliches Frühstück, als doch tatsächlich ein Aufsichtsschiff dahergetuckert kam. Wir dachten schon, wir würden einen Rüffel erhalten und müssten das Feld räumen, doch es wurden nur die Festmacherleinen jeder Boje kontrolliert...nochmals Glück gehabt;-).

 

Unser nächster Stopp war Cairns. Das war uns ein Begriff und wir freuten uns nach Mackay (einer nichtssagenden Stadt) auf einen lebendigen Ort. Naja... Cairns hat „nur“ etwas mehr als 100‘000 Einwohner und es gibt in der Stadt eigentlich auch nichts zu sehen. Sie ist der Ausgangspunkt für sehr viele Tagestripps oder andere Touren (eben ins Great Barrier Reef). Wir genossen ein paar ruhige Tage in der Marina (allerdings machte das Wetter noch nicht so ganz mit) und einen Ausflug nach Kuranda mit der alten Eisenbahn. Da konnten wir endlich auch Känguruhs, Krokodile und Koalas bewundern!

Von Cairns segelten wir nach Darwin. Wir entschieden uns für einen Zwischenstopp in der Nähe von Cairns, nämlich Lizard Island, wo wir noch ein bisschen das Schnorcheln genossen. Gut erfuhren wir erst im Nachhinein, dass ein vier Meter langer Salty (Salzwasserkrokodil) diese Insel zu seinem Revier erklärt hatte... Tom meinte er hätte wohl Angst vor uns gehabt, was Sandra stark bezweifelte. Wie dem auch sei, von da an gingen wir nicht mehr schwimmen, da das ganze Gebiet bis nach Darwin von Krokodilen besiedelt ist.

 

Nächster Halt: Darwin

Für den Weg nach Darwin brauchten wir ganze neun Tage! Aber wir hatten enormes Wetterglück: Meistens konnten wir von guten Windverhältnissen und einer uns gut gesinnten Strömung profitieren und dazu noch sonnige Tage, spektakuläre Sonnenauf- und –untergänge und Wasser in allen Grün- und Blautönen geniessen. Die Tierwelt liess sich auch blicken: Wale, Delphine, Schildkröten und Schlangen begleiteten uns auf unserem Weg. Endlich haben wir auch den berüchtigten "grünen Blitz" (ein abhängig von der Luftkonstellation kurz vor Sonnenuntergang zu sehendes Phänomen (grünes Licht)) gesehen. Experten streiten aber noch immer, ob das Foto, das Tom davon geschossen hat, den Blitz auch wirklich zeigt. Sobald sich die Experten einig sind, wird das Foto exklusiv auf dieser Webseite publiziert.

 

Das Kap York, das zu einem der windigsten Gebiete der Welt gehört, passierten wir gemütlich unter Segeln bei ruhigen Windverhältnissen. In der Nacht hiess es aufgepasst, da viele grössere Schiffe unterwegs waren und dieselbe Wasserstrasse wie wir (nämlich innerhalb des Great Barrier Reefs) benutzten. Umso beruhigender war es, dass diese ebenso aufmerksam waren und uns per Funk anriefen um uns ihre Absichten mitzuteilen.

 

In Darwin konnten wir nicht direkt in die Tipperary Waters Marina einfahren. Vor einigen Jahren gab es nämlich eine Muschelplage in dieser Marina. Die Muscheln hatten alles rücksichtslos überwachsen. Jetzt müssen die Schiffe, die dorthin wollen, zuerst an einem anderen Steg Halt machen und werden von Tauchern „desinfiziert“. Das dauert ganze zehn Stunden. Als wir gegen Abend losfahren konnten, ging im Motorraum plötzlich unser Rauchalarm los. Erschrocken ankerten wir so schnell wie möglich. Nach einigem Nachforschen fanden wir heraus, dass der Impeller kaputt war und so kein Wasser für die Kühlung des Motors mehr angezogen wurde. Nach unserer Reparatur fuhren wir mit nur einer Stunde Verspätung zur Marina. Wir hatten aber grosses Glück, denn für diese Marina muss auch die Tide stimmen: Bei Ebbe hätten wir nicht hineinfahren können. Alles ging gut, wir legten an und schliefen bis spät am nächsten Morgen J!

 

Nationalparks

Wir haben während unseres Aufenthalts in Australien zwei Nationalparks besichtigt. Im Litchfield Nationalpark sahen wir Termitenhügel und jede Menge Wasserfälle, während der Kakadu Nationalpark uns die Kultur der Aboriginies (die um die 6000 Jahre alt sein soll!) näherbrachte. Uns bedrückte die offensichtlich nicht vorhandene Integration der Aboriginies (dabei waren sie ja zuerst da...). Das spiegelte sich auch in der Aussage eines Taxisfahrers wider, der meinte, Australien gäbe es erst seit 200 Jahren.

 

Morgen fahren wir bereits weiter – auf nach Bali!

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Kommentare: 1
  • #1

    Carolin (Montag, 01 September 2014 15:34)

    Hello Lovebirds!
    Das toent Spitze - ein richtiger Abenteuerurlaub.

    Wie ich sehe - hat sich Tom - back to civilidsation - auch wieder rassiert. Hatte da die Australische Custom Behoerde Einfluss?

    Schoen, dass es Euch gut geht - hier in Europe macht sich schon langsahm der Herbst bemerkbar.
    Gruesse aus London,
    Carolin