Bali, September 2014

Grünes Reisfeld in Bali
Grünes Reisfeld in Bali

Gemütlicher Start nach Bali

Unsere Reise nach Bali fing ganz gemütlich an. Zuerst musste jedes Schiff einzeln aus der Marina in Darwin hinausfahren. Danach ankerten wir gute zwei Stunden lang nicht weit entfernt und warteten auf den Startschuss. So hatten wir auch Zeit, die restlichen, enorm wichtigen Vorarbeiten zu erledigen (dazu gehörte auch, ein feines, kühles Cola zu geniessen).

Nach dem Start mussten wir schon bald den Motor starten, da der Wind einbrach (oder besser gesagt, er war schon vorher nie richtig vorhanden gewesen, aber wir hatten trotzdem versucht, zu segeln). Der Wind nahm auch in den nächsten paar Tagen lang nicht zu, weshalb wir langsam motorten und wenn immer möglich die Segel setzten um jede Brise zu nutzen. Zusätzlich dazu war die Strömung gegen uns, so dass wir nur ganz langsam vorankamen. Ab der Mitte der Strecke nahm dann der Wind etwas zu und auch die Strömung floss nun in die gleiche Richtung, in die wir segeln wollten – so genossen wir perfektes, schönes Blauwassersegeln. Schöner hätte es wirklich nicht sein könnenJ. In der Nähe von Bali nahm die Strömung immer mehr zu. Bei der Einfahrt in die Marina hatten wir genau die richtige Zeit und Tide mit uns und so war es eine angenehme Sache, während andere Schiffe ordentlich durchgeschüttelt wurden und sich fast nicht vom Fleck bewegten (oder manchmal sogar rückwärtsJ). Glücklicherweise konnten wir noch bei Tageslicht in die Marina einlaufen und festmachen. Genau an diesem Abend war auch der „Supermond“ (besondere Position des Mondes auf seiner Laufbahn, so dass er viel grösser als normalerweise erscheint) am Himmel zu sehen: Eindrucksvoll stand er stolz am Himmel und wir konnten uns fast nicht sattsehen. Das war doch ein würdiger Empfang in Bali...

 

Willkommen in Bali!

Auf Bali hatten wir uns speziell gefreut. Sandra hatte sich mit der Lektüre von Eat Pray Love darauf vorbereitet und unterwegs den Film geschaut - naja... 4x nacheinander, aber er war auch sooo gutJ. Und Bali hat uns nicht enttäuscht: Grüne, weitausholende Reisfelder, verschnörkelte Tempel und verträumte Bauten wohin das Auge reicht... In allem steckt viel Hingabe, Liebe und eine äusserst filigrane Handarbeit. Nach dem staubtrockenen Australien genossen wir wieder überbordende Natur und Blüten in allen Farben. Vor jedem Haus und Geschäft werden am Morgen kleine Gestecke mit Blumen, Räucherstäbchen, manchmal auch Kekse und Bonbons hingelegt, die Glück bringen und böse Geister fernhalten sollen. Wir sind noch an keinem Ort solchen freundlichen Menschen begegnet, die immer lächeln. Die kleinen Kinder begrüssten uns freundlich: "Hello! What's your name?" Die Balinesen lernen Englisch in der Schule (es ist nach Balinesisch und Indonesisch die dritte Fremdsprache!!!), hauptsächlich aus Tourismusgründen.

 

Geldsegen in Bali

Nicht nur aus diesen Gründen haben wir uns in Bali so wohlgefühlt, wir wurden plötzlich auch immens reich, ja man könnte sagen, wir wurden zu Millionären... Mehrmals haben wir Millionen Indonesische Rupiahs abgehoben und sind mit stolz geschwellter Brust vom Bancomaten weggelaufen (nur am Rande: Eine Million Indonesische Rupiahs sind ca. 100 Schweizer Franken). In Bali ist das Preisniveau aussergewöhnlich niedrig, vorallem, wenn man mit Australien vergleicht. Und ausserdem wollen die Verkäufer immer mit dem Preis handeln ("This is my second last price.";-)).  Als eine der Marktfrauen zu Sandra sagte, der Preis für einen Schal sei 20‘000 Rupiahs (ungefähr 2 Schweizer Franken), aber sie verhandle gerne, hat Sandra die Gelegenheit gepackt und den Preis auf 2/3 runtergehandelt. Am Anfang braucht man zugegebenermassen etwas Übung dafür, aber es geht immer besser. Tom wusste von seinen früheren Reisen in Asien, dass es am effektivsten ist, wenn man einfach weg geht... – dann kommen sie hinterher gerannt und senken ihren Preis noch weiter. Macht Spass, ist aber wahrscheinlich in der Schweiz oder Luxemburg nicht durchzusetzen. Noch nicht. Wir können es ja mal versuchen...:-)

 

Bali und der Rest von Indonesien

Bali ist ein ganz spezieller Ort in Indonesien: Die Insel ist nämlich nicht moslemisch. Unser Reiseführer meinte dazu: "In Indonesien sind 100 % der Bevölkerung Moslems. Dann gibt es noch 15 %, die einer anderen Religion angehören." Man rechne... :-) Die vorherrschende Religion in Bali ist balinesischer Hinduismus (Hindu darma). Das ist ein Gemisch, das sich aus Hinduismus und Buddhismus zusammensetzt sowie viele Elemente von Karma enthält. Die Religion führt aber immer wieder zu Spannungen mit dem restlichen, muslimisch geprägten Indonesien (Indonesien ist das grösste muslimische Land der Welt mit ungefähr 175 Millionen Einwohnern). Die Bombenanschläge 2002 und 2005 im grössten Touristenort auf Bali (Kuta) sind auf muslimische Extremisten zurückzuführen. Wir haben uns in Bali äusserst sicher gefühlt und die Balinesen waren sehr hilfsbereit und immer freundlich.

 

Die Insel Bali hat keine Bodenschätze und kämpft gegen typische Drittweltprobleme wie Armut, Abfallentsorgung und ein enormes Verkehrsaufkommen. Ein Taxidriver meinte aber, weil die Balinesen so viel beten, hätte ihnen Gott den Tourismus geschenkt. Es ist erstaunlich, wie freundlich die Balinesen den Touristen gegenüber sind, vorallem wenn man weiss, dass Kuta das Mallorca der Australier ist und Ubud fast ebenso stark von Touristen überfallen wird, die aber weniger an Party sondern eher an Kunst, Kultur und Selbstfindung interessiert sind. Die Liebe zum Detail trifft man überall an: Von kunstvoll verzierten Kleidern über die kleinen Gottesgaben vor den Türen und filigranem Silberschmuck bis hin zu glitzernden Kostümen für das traditionelle Dancing.

 

Ubud

In Bali kam Frank (der uns nach Mauritius begleitet) an Bord, der uns gleich tatkräftig zur Hand ging. So konnten wir es uns ermöglichen, für zwei Tage ins Hotel nach Ubud zu fahren und etwas „Ferien“ vom Schiff zu bekommen. Wir haben in Ubud relaxt, fein gegessen, sind ziellos durch die Strassen geschlendert und haben uns von Bali verzaubern lassen. Wir haben auch kurzfristig noch ein "Haustier" bekommen: Auf einer Strasse etwas ausserhalb des Zentrums von Ubud war da plötzlich dieser verwahrloste Hund, dessen Fell überall für die Augen schmerzhafte Lücken aufwies. Tom und Sandra schafften es beide, ihm in die Augen zu schauen und anscheinend war dies für ihn das Zeichen, das wir ihn adoptiert hatten. So folgte er uns über eine Stunde lang auf Schritt und Tritt, überquerte Strassen, wenn wir dies taten, lief voraus und schaute in regelmässigen Abständen zurück, um uns ja nicht zu verlieren. Kamen andere Hunde des Weges, schmiegte er sich an unsere Beine - wahrscheinlich in dem Glauben, dass wir ihn beschützen würden. Der Hund kam bis vor das Hotel mit uns und schaute dann traurig über die Treppenstufen zu uns hinauf. Wir wissen nicht, wie lange er auf uns wartete... 

 

Mopeds so weit das Auge reicht

Noch ein Wort zu den Mopeds auf Bali: Es sind viele!!! Und alle hupen durcheinander... Wo immer möglich (und unmöglich) werden die abgestellt und verzweifelt versuchte ein Balinese für die Parkplätze Geld zu kriegen, aber manchmal waren die Mopedfahrer einfach zu schnell für ihn... Da im Hotel die Kreditkarte nicht funktionierte, musste Sandra noch zum nächsten Bancomaten gefahren werden - natürlich mit dem Moped. Der Bancomat ist seit der Erfahrung mit den Millionen auch ein guter Freund von uns geworden... Also hinten rauf aufs Moped, das ein dünner, junger Hotelangestellter fuhr. Sandra wusste weder, wo sie sich an dem festhalten konnte, noch wohin sie schauen sollte... Die Fahrt war etwas gemeingefährlich und das natürlich ohne Helm (wer braucht schon einen Helm?) und in den Flipflops. Glücklicherweise kam sie aber heil und ganz zurück.

 

Diese Insel ist definitiv ein Ort, den wir wärmstens weiterempfehlen können. Heute fahren wir los Richtung Christmas Island und den Cocos Keeling Islands, die alle zu Australien gehören und wunderschön sein sollen. Danach geht es schon weiter Richtung Mauritius. Es wird uns ganz bestimmt nicht langweilig :-)!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0